30.11.2014

SOUNDCHECK #6: Mestís und Katatonia

Nach einer etwas (sehr) stressigen Zeit (in der mir schlafen wichtiger als schreiben und Musik hören war) aufgrund von vielen Leistungserhebungen, Fahrstunden und Planung der nächsten Wochen bis ins kleinste Detail bin ich an diesem Sonntag wieder da und treibe mein Unwesen in der Metal-Szene. Dabei versuche ich vor allem heute auf Abwechslung zu setzen, obwohl ich mir in letzter Zeit nach wie vor viel zu viel Prog reinziehe. Wir gehen in das historische Jahr 2012 zurück, da das Jahr 2014, was neue Releases angeht, mitten in der Trockenzeit steckt. Freut euch also auf ein Latin-angehauchtes Instrumentalalbum und melancholischen Prog Rock.

MESTIS - Basal Ganglia (EP)
Erscheinungsjahr: 2012
Genre: Fusion/Latin/Instrumental

Bei manchen Gitarristen fragt man sich ernsthaft, wann ihnen zur Abwechslung die Ideen ausgehen, oder wann mal der Alltag ruft und sie von ihrer geliebten Gitarre reißt. So etwas gibt's anscheinend nicht - was für uns Musikfans nur von Vorteil ist. Javier Reyes ist so ein Musiker und doch relativ unbekannt in seiner Szene - liegt wohl daran, dass ihn Kollege Tosin Abasi als junger, selbst beigebrachter Überflieger-Gitarrist und Songwriter so ziemlich in den Schatten stellt. Reyes spielt live die Zweitgitarre für Abasis Djent-Soloprojekt Animals As Leaders, hat zusammen mit ihm und noch zwei anderen versierten Künstlern das Album "Lingua Franca" unter dem Bandnamen T.R.A.M. (hier Kurzreview lesen) veröffentlicht und nicht zuletzt 2012 seine erste richtige Solo-EP veröffentlicht. Entgegen dem, was vielleicht erwartet werden würde, bewegt sich "Basal Ganglia" nicht im Djent-Bereich, sondern ist eher an den Stil von "Lingua Franca" angelehnt, wobei Adrian Terraza als Blasinstrument-Genie fehlt. Das besonders Schöne an dieser EP ist, dass sie nicht gewollt klingt. Knappe 20 Minuten lang gibt es wunderbare Instrumentalmusik, die so standhaft wie ein Gebäude für sich steht und nichts und niemanden braucht, um sie zu bestätigen. Reyes verzichtet auf besonders viele Noten, spielt stattdessen nur die richtigen. Durch nette Extras wie Percussion und Blasinstrument-Unterstützung klingt das Gesamte größer, aber nie überwältigend, schlicht und doch detailverliebt.
Fazit: "Basal Ganglia" ist ein gelungenes Instrumentalalbum mit Latin- und Prog-Einschlag und der eindeutige Beweis dafür, dass Javier Reyes ein unterbewerteter Künstler der heutigen Zeit ist.
Wertung: 8/10

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KATATONIA - Dead End Kings
Erscheinungsjahr: 2012
Genre: Progressive Dark Rock/Metal

Immer, wenn irgendeine beliebige, überaus intelligente Person die These "Metal ist doch nur Geschrei" von sich gibt, erzähle ich unter Anderem von Katatonia. Ja, es gibt Subgenres, die sich sozusagen dem Geschrei und Krach gewidmet haben, aber das ist, entgegen der Annahme der Allgemeinheit, nicht der Großteil.
Katatonia ist eine recht bekannte Band, und das zu Recht. Kein anderer schafft es wie die Schweden, melancholischen Dark Rock mit Prog und modernen Elementen zu verbinden. Das Schönste an "Dead End Kings" ist einfach, dass die Lieder niemals langweilig werden, und ich kann mittlerweile nicht mehr einschätzen, wie oft ich "The Parting" oder "The Racing Heart" schon gehört und immer wieder etwas Neues entdeckt habe. Jonas Renkses Stimme hat etwas Geheimnisvolles, man findet immer wieder neue, wunderbare Ecken und Kanten. Genauso fließen die mal langsamen und mal schnelleren, heavieren Songs ineinander und machen "Dead End Kings" zu einem Highlight in der Diskographie der Schweden.
Fazit: Mit einem guten Mix, gefühlvollen Vocals und düsterer Stimmung überzeugen Katatonia auf "Dead End Kings" durchweg - Ausfälle gibt es keine.
Wertung: 9/10

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