27.05.2014

Album Review | ARCH ENEMY - War Eternal

Veröffentlichung: 6. Juni 2014
Genre: Melodic Death Metal

Ich habe mich so sehr auf dieses Album gefreut. Seit ich vor Wochen vom Sängerinnenwechsel gehört hatte, war ich mir sicher, dass "War Eternal" eins der besten Alben 2014 wird. Ich liebe Alissa. Wegen ihr habe ich angefangen, auch Arch Enemy zu lieben.
Ehrlich gesagt hatte ich am Anfang gar keine Vorstellung davon gehabt, wie das Album nun klingen wird, ob es sehr nah an den klassischen Arch Enemy-Songs sein würde oder doch etwas ganz Neues. Aber dieses Album wird meinen hohen Ansprüchen mehr als gerecht. Mein einziger Gedanke ist gerade nur "Heiliger Bimbam, ist das genial, das kann nicht menschlich sein."
"War Eternal" ist so breit gefächert wie kein anderes Album. Kein Song gleicht dem anderen, wenn auch alles im gleichen Stil ist.
Michael Amott ist einer der absolut besten Gitarristen auf diesem ganzen verdammten Erdball. Keiner schafft es wie er, so abwechslungsreich, innovativ und immer messerscharf auf den Punkt zu spielen, ständig der Stimmung und der Struktur der Songs gerecht zu bleiben, den anderen Instrumenten und der Sängerin aber trotzdem ihren Freiraum zu lassen, ohne dabei selbst zu verblassen, und gleichzeitig so leidenschaftlich und gefühlvoll, teilweise verträumt zu spielen. Ein wahrer Profi, bei dem ich schlichtweg keinen einzigen Aussetzer oder Moment der Unsicherheit heraushöre.

Den gleichen Status bekommt auch Chanteuse Alissa White-Gluz. Ich möchte auf keinen Fall Angela Gossow angreifen, sie ist eine der am kräftigsten klingenden gutturalen Sängerinnen überhaupt, aber Alissa ist in meinen Ohren besser. Sie wird einfach von Album zu Album besser. Bei The Agonist war das auch so, vor allem, was die Growls und Screams angeht. Ihr cleaner Gesang ist ein wenig zu herumgeschrien gewesen, zumindest auf "Prisoners", und bei Arch Enemy singt sie nur guttural. Ich kann mir keine anpassungsfähigere Sängerin vorstellen, die gleichzeitig ihren eigenen Stil beibehält und sich immer weiter steigert - es geht immer tiefer, höher, schneller oder brutaler. Besonders interessant ist aber ihre neue Technik, bei der sie growlt oder screamt und gleichzeitig eine Melodie herausbringt. Schwierig zu beschreiben - hört es euch selbst an. Manche werden das ein wenig von Alexi Laiho (Children Of Bodom) kennen. Unterschied: Bei Alissa klingt die Technik gesünder, nie zu sehr geschrien, die gewollt brutal, einfach natürlich und immer wieder verblüffend. Und die Frau ist nicht einmal 30 ...

Das ganze Zusammenspiel der Rhythmus-Instrumente Bass und Schlagzeug, der meistens im Vordergrund stehenden, sich aber nicht in den Vordergrund drängenden Leadgitarre und die schier unglaublich abwechslungsreichen Growls und die Effekte, die die verschiedenen Facetten der Songs verstärken, gefallen mir sehr gut und machen jeden Song perfekt auf seine eigene Art und Weise. Und diese Effekte sind im richtigen Maße eingesetzt worden. Mal ein Chor hier, Streicher da, Gesangsverzerrung bei nur einem Song und nur während der Strophe und unerwartete Intros/Outros und Instrumentalparts, die so überraschend und doch völlig auf den Punkt gebracht und originell sind - Das sind Arch Enemy im Jahr 2014, und diese Typen waren schon vor zehn Jahren genial. Ich frage mich, ob ihnen jemals die Ideen ausgehen. Gleichzeitig geht aber niemals das Gefühl verloren, das essenziell ist und hier in großem Maße durch persönliche Texte und eben dem ganzen Zusammenspiel ausgedrückt wird.

"War Eternal" zeigt ganz klar, was alles im Genre Melodic Death Metal möglich und was bereits auf einem einzigen Album machbar ist. Es gibt schlichtweg keinen einzigen verdammten Fehler, und ich habe danach gesucht. Ihr kennt mich, ich gebe mich nicht gleich zufrieden. Aber das hier, das ist, ganz auf den Punkt gebracht, Perfektion. Lieblinge zu finden ist hier richtig schwierig - obwohl ich gestehen muss, dass mir "Avalanche" und nach öfterem Anhören auch "You Will Know My Name" sehr ans Herz gegangen sind.
Arch Enemy haben ein Zeichen gesetzt. Und dieses Album wird in verdammten zehn Jahren noch immer gut sein. Freut euch darauf, Leute. Freut euch darauf, weggepustet zu werden in knapp zwei Wochen.

Wertung: 10/10
Highlights: Avalanche, Time Is Black, Not Long For This World

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