12.12.2013

Album Review | AMARANTHE - The Nexus

Veröffentlichung: 13. März 2013
Genre: Modern Metal/Melodic Death Metal

"Wah, ist das poppig" war mein erster Gedanke, als ich dieses Album zum ersten Mal zu hören bekam. Und trotzdem habe ich knappe 20 Euro in Rumänien dafür ausgegeben, als ich den Silberling plötzlich in der Hand hielt. Dann kam ich eine Woche später nach Hause geflogen und habe sofort die CD eingeschmissen. Ergebnis? Ich habe von Freitag Abend bis Sonntag Abend nichts anderes gehört.
Auch jetzt ist meine Begeisterung gegenüber diesem Album nicht gesunken. Denn dieses Album verleiht mir buchstäblich Flügel.
Nach ihrem Debüt hatte man sicherlich hohe Erwartungen an Amaranthe, und diese haben sie durchaus erfüllt: Das neue Album klingt insgesamt extremer, es gibt von allem mehr.
Mehr ordentliche Beats, Elektroharmonien, höherer Gesang, tiefere Growls. Das Konzept ist hier richtig festgelegt, die Musik passt sich diesem an und ist kein Ergebnis von Songwriting-Sessions aus Spaß wie beim ersten Album (Wobei man auch dazu sagen muss, dass genau das den Songs so viel Seele verliehen hat). Die Melodien sind noch eingängiger und auf dem ersten Blick wirkt es so, als ob Amaranthe alles richtig gemacht und sich gegenüber dem ersten Album weiterentwickelt hätten. Aber haben sie das wirklich?

Ja, wie immer komme ich bei einem Review auch mal bei den Schwächen eines Albums an. Und ja, die sind hier sicherlich vorhanden, wenn man sie nun unbedingt sehen will. Zum Beispiel ist der Gesang nicht mehr ganz genau gedrittelt worden, was vielleicht auch daran liegt, dass Elize viel mehr mitgeschrieben hat als beim ersten Album - sie singt eindeutig am meisten von den drei Vokalisten, was beidseitig toll und schade ist. Ich bin doch gerade jetzt so ein Fan von Jake geworden, und da ist es traurig zu sehen, dass er, anders als Frau Ryd, sich nicht so entfalten kann, was seinen Gesang angeht. In Songs wie "Stardust", "Invincible" oder "Electroheart" dominiert eindeutig die Frauenstimme.
An dieser Stelle muss ich auch betonen, dass mein erster Gedanke schon gar nicht mal so fehl am Platz war. Denn poppiger ist es durchaus. Das bedeutet nicht, dass der Metal reduziert wurde. Poppig bedeutet in diesem Fall, dass die Entwicklung mehr in die melodische Richtung gegangen ist, sprich, der Schwerpunkt liegt darauf, wie der Text mit der Melodie harmoniert. Melodie, Melodie... Das hier ist Metal, da kann man auch ein bisschen mehr mit den Instrumenten arbeiten (und damit sind keine Synthesizer gemeint), mal falsch spielen können, der Bass könnte sich mal wieder hören lassen. Die Platte wirkt überproduziert, bis zur unnötigen Perfektion. Der einzige Song, der wirklich mal mehr kracht als alle anderen und auch besser ausgearbeitet ist, was die Instrumente angeht, ist "Mechanical Illusion".

Jetzt kommt allerdings der springende Punkt: In meinen Ohren klingt das alles nicht schlecht. Ich höre diese Überproduktion doch bei jedem Song und trotzdem mag ich sie. Man kann Amaranthe nun mal als Plastikband ohne Emotionen oder eben als gute Musiker ansehen. Ich will aber zugeben und auch klarmachen, dass sie durchaus auch negativ angesehen werden können und nicht für jeden das einzig Wahre sind, vor allem nach ihrem zweiten Album. Aber ich sehe sie als gute Musiker, die meinen Tag durch ihre Songs besser machen. Wenn Amaranthe läuft, stehe ich morgens leichter auf und bin motivierter. Ich sehe über all diese Dinge hinweg, die anders gemacht werden könnten.
"Man könnte doch. Man hätte das doch anders machen können..." Ja, oder man lässt es doch einfach so. Amaranthe sind Amaranthe. Man kann sie nennen, wie man will, denn wenn das richtige Gefühl vermittelt wird, dann passt alles.
Und nun, warum Amaranthe von mir immer so gute Wertungen bekommen? Ganz einfach. Sie haben eine Identität. Sie sind einzigartig. Zeigt mir eine Band, mit der man sie vergleichen könnte. Und das ist doch, was alle Bands erreichen möchten, oder nicht?

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